Testberichte

Tamron Objektiv

Objektivtest

Tamron

35-150 mm f2-2,8 Di III VXD

Alle hier vorgestellten Testberichte werden ausschliesslich von Fotografen aus dem Lände gemacht und dem OVF-Vorarlberg als Beitrag zur Verfügung gestellt. Sollten Sie mehr Informationen zu einem der vorgestellten Produkte benötigen wenden Sie sich am besten an unseren Partner Foto Hebenstreit in Feldkirch

Das 4 in 1 Objektiv von Tamron

Diese Linse von Tamron für Sonys L-Mount wurde mit Spannung erwartet – ein lichtstarkes Superzoom, das dem Fotografen das Mitschleppen von mehreren Standard-Festbrennweiten praktisch erspart: 35mm Weitwinkel für Natur und Architektur, 50mm als Normalbrennweite, 85mm und 100mm als Porträt-Objektiv, sowie 150mm als deutlicher Vorstoß in den Telebereich. Das alles „relativ“ kompakt in einer Konstruktion. Damit bietet sich dieses Tamron, das in der Fachpresse derzeit extrem abgefeiert wird, als ideales Reisezoom an – in diesem Brennweitenbereich derzeit sicher konkurrenzlos, da weder Sony selbst oder Sigma dies in ihrem Objektivpark haben. Wir haben es an der Sony A7R4 ausprobiert (Leihgabe von Foto Hebenstreit in Feldkirch) – zusammen mit Model Nina, Sandra und dem hübschen Gordon-Setter beim Spaziergang auf den Kummenberg und, wie schon so oft, in der Inatura in Dornbirn.

Kommen wir zuerst gleich mal zur Bildqualität – bevor wir die Ausstattung und Technik behandeln. Das Objektiv zeichnet extrem scharf. Da hat Tamron echt mal eine Benchmark gesetzt, an der andere sich zukünftig messen werden müssen. Damit macht es selbstverständlich an Sonys hochauflösenden Kameras wie A1 oder eben der R4, die wir gerade verwendet haben, am meisten Spaß. Das Crop-Potenzial, das auch wir in unserem Test hin und wieder weidlich ausgenützt haben, ist enorm. Schon offenblendig sind die Bildergebnisse bis in die Randbereiche absolut top, lästige Farbsäume werden durch die aufwändige Linsenkonstruktionen erfolgreich unterdrückt. Verzeichnungen sind da – was vor allem bei Zoomlinsen in diesem großen Brenweitenangebot nicht zu verhindern ist. Ebenso leichte Vignetten, was aber nicht weiter stört. Kann man in PS und LR mit einem Klick heraus korrigieren.  Chromatische Aberrationen hingegen sind unauffällig. Zoom-Objektive sind für optische Fehler anfälliger als Festbrennweiten? Dieses Tamron straft solche Vermutungen gleich auf mehreren Ebenen lügen …

Punktlandung für Tamron

Die Farben sind schön und dank f2-2.8 gibt’s auch ein großartiges Bokeh, weitestgehend ohne die oft lästigen, so genannten „Zwiebelringe“. Freistellen gelingt mühelos, und dank des mit Funktionen belegbaren vorderen Rings lässt sich das auch sehr schnell bewerkstelligen, wenn man auf diese Funktion die Blendenregulierung legt. Summa Summarum legt das Objektiv in Sachen Farbe/Kontrast/Schärfe wirklich eine beeindruckende Punktlandung hin und braucht sich damit auch vor den GM-Objektiven nicht zu verstecken. Zur Naheinstellungsgrenze: Bei 35mm-Weitwinkel-Stellung beträgt die kürzeste Einstellentfernung nur 0,33 m, was einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:5,7 entspricht. Die große Blendenöffnung sorgt dabei für eine exzellente Freistellung des Motivs und eine wunderschöne Hintergrundunschärfe. Damit weist das Objektiv auch veritable Makro-Qualitäten auf. Wenn man das Crop-Potenzial von beispielsweise A7R4 und A1 mit ins Kalkül zieht, eröffnet sich diesbezüglich weiteres Potenzial.

Das Tamron hat keinen optischen Bildstabilisator. Dafür wurden der Linse etliche andere praktische Helferlein spendiert. Das wäre zuerst die USB-3-Buchse zu nennen, über die am Computer die jeweilig neueste Firmware aufgeladen werden kann, aber auch verschiedene Zuweisungen für den Custom-Knopf (arretiert von 1-3) – wie beispielsweise die oben erwähnte Möglichkeit, die Blende über den Scharfeinstellring zu steuern. Aber auch mehrere fixe Focus-Einstellungen sind möglich, um schnell zwischen zwei unterschiedlich entfernten Motiven hin und her springen zu können. Das Programm, das leicht und problemlos im Learning-by-Doing-Modus erlernt werden kann und sich Lens Utility nennt, eröffnet viele pfiffige, vor allem praktische Konfigurationen für schnelles Arbeiten. Der AF/MF- und ein Lock-Knopf (arretiert das Zoom bei 35mm) komplettiert das Angebot. Der AF wird von einem schnellen VXD-Antrieb befeuert und arbeitet zwar nicht so schnell wie jene bei Festbrennweiten, dafür aber lautlos und verlässlich scharf.

Wie man sieht, liefert Tamron mit diesem Objektiv doch einige Alleinstellungsmerkmale: Die Ausgangsblende von f2-2.8, der auch Fotografieren unter schwierigen Lichtsituationen ermöglicht, der große Zoombereich – und letztlich die einfache Programmierung über Tamron Lens Utility am Computer. Top-Empfehlung also als Reisezoom und Reportage-Linse, durch die durchwegs hervorragenden Abbildungsleistungen gerne auch für Profis oder ambitionierte Hobbyfotografen. Durch den großen Brennweitenspielraum spart man sich das Schleppen mehrerer Objektive – und lästiger Objektivwechsel entfällt. In der Bildqualität kann dieses Tamron locker mit den angebotenen Festbrennweiten mithalten – das ist nicht nur unser Eindruck, sondern auch die der der Fachwelt. Das Gehäuse ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Erfreuliches Fazit: Unterm Strich ist das Tamron 35-150mm f2-2.8 Di III VXD ein Objektiv, auf das die Fotowelt gewartet hat. Könnte sich auch zum neuen Standard für Sonys E-Mount mausern

Die zahlreichen Möglichkeiten, die Tamron Lens Utility bietet – und wie das Fotografieren damit viel einfacher wird, findest du hier